26 February 2010

Hampi


Aus Bangalore raus ging es äußerst zäh. Waren am Samstag besonders viele Fahrzeuge unterwegs, wegen Wochenende oder so? Oder wäre es an einem normalen Arbeitstag noch schlimmer gewesen? Zur Verkehrsdichte kamen noch Baustellen, die bauen gerade eine Stadtautobahn aus den Vororten in die Innenstadt, und da ist die „alte“ Hauptstraße von Bangalore raus in Richtung Mumbai fast völlig blockiert ... Für die ersten 20 km brauchten wir rund zwei Stunden, danach gings aber, z.T. sogar vierspurig, und nach 7 ½ Stunden Fahrzeit kamen wir in Hampi an.

Hampi zum ersten: ein paar km außerhalb werden wir gestoppt und darüber „aufgeklärt“, dass „fremde“ Autos nicht nach Hampi reindürfen, nur solche aus Hampi. Das hielten wir für eine Touristenfalle, unser Fahrer auch, und so fuhren wir zunächst weiter. Zwei km später werden wir wieder angehalten, wieder Palaver, diesmal müssen wir 20 Rs locker machen. Wofür ist nicht ganz klar, unser Fahrer bekommt aber einen gedruckten „Beleg“ vom Abreißblock.

Hampi zum zweiten: wir landen schließlich auf einem großen Platz, ein Mann mit finsterer Miene macht uns klar, dass hier Endstation, fremde Autos ... Der Tuktuk-Fahrer, der vorhin uns schon gedrängt hatte, zu ihm umzusteigen, ist auch wieder da ... und bietet sich an, uns mitsamt Gepäck weiter zu befördern, für 10 Rs, wir könnten uns in Ruhe alle Gästehäuser ansehen. Alternativen: keine. Risiko? Begrenzt, können ja den „Schlepper“ jederzeit wegschicken –zumindest theoretisch.

Wir also umgestiegen auf die Auto-Rikscha und einige Gästehäuser angesehen, „richtige“ Hotels gibt es in Hampi nicht. Wurden für die erste Nacht (auch) fündig, für die beiden Anschluss-Nächte mit weniger Schwierigkeiten. Da die meisten Besucher mit Bus oder Bahn anreisen und beide morgens ankommen, gehen die guten Zimmer morgens weg, wer (wie wir) gegen Abend kommt muss nehmen, was übrig geblieben ist ... Es waren aber ganz passable Unterkünfte, natürlich kein 4-5 – Sterne – Hotel.

Hampi zum Dritten: der Auto-Rikscha-Fahrer bot sich auch noch an, uns in dem alten Hampi herumzufahren, den ganzen Tag mit Mittagspause .. für 800 Rs. Wir willigten im Prinzip ein, aber erst für Montag, am ersten Tag in Hampi wollten wir uns erst eunmal um die Weiterfahrt kümmern ... und ein wenig entschleunigen; nicht dauernd hetzen hetzen hetzen ...

Warum „muss“ man nach Hampi? Dies war die Hauptstadt eines mächtigen Südindischen Reiches, hier sollen im 16. Jahrhundert eine halbe Million Menschen gelebt haben, hier wurde mit allem gehandelt, was es so an Handelsgütern gab und gibt. Einen Markt sahen wir, mehrere tausend qm groß, hier handelte man mit Edelsteinen, Gold und anderen Edelmetallen. Umsätze müssen das gewesen sein ...!!! Bis ca. 1670 eine Steitmacht anderer verbündeter (neidischer) südindischer Reiche Hampi angriff und total auslöschte – vor allem die Bevölkerung. Übrig blieben viele Tempelbauten und Paläste, sie sind noch heute weit verstreut in der Landschaft zu sehen und zu besichtigen. Und dazu kommt die eigenartige Geologie der Region: Granit-Monolithe mit einerHöhe bzw. einem Durchmesser von mehreren hundert Metern liegen allenthalben herum, dazwischen jede Menge auch Kleinerer, es ist eine ganz besondere Art „Felsenmeer“, entstanden durch die Erosion von ehemals in der Tiefe der Erde lagernde erstarrte Lava. Und mitten durch fließt auch noch ein Fluss, der das ohnehin schöne Landschaftsbild noch echt beeichert.

Santo, „unser“ Tuktuk-Fahrer, zeigte uns alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. Bei der Hitze am Montag war das schon ein wenig strapaziös, zum Glück sah sein Programm eine Mittagspause in einem schönen, ruhigen Restaurant vor, am liebsten hätten wir hier ein Nickerchen gemacht. Nachmittags standen weitere Tempel und der riesige Edelmetall-Markt auf dem Progrmm, er fuhr uns durch eine schöne Landschaft zwischen Reisfeldern und Bananenplantagen an einem Bewässerungskanal entlang. Schließlich auch noch hinauf auf einen Berg zum Tempel dort – mit Affen, einem Sadhu mit kleinem Tempelchen auf dem runden Granitgipfel und einem schönen Blick hinunter auf die umliegende Landschaft. Nur mit dem Sonnenuntergang wurde das (wieder) nix: die Sone verschwindet oberhalb des Horizontes in einer dicken Schicht aus Staub und Wasserpartikeln, die Sonne verschwindet, bevor sie untergeht. So ist das hier in Indien ...


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