17 March 2015

Mini, meine Ayur Veda Therapeutin

Mini 
Ich habe mir schon oft Gedanken gemacht über Mini, dieses 1,55 m große Energiebündel aus Kerala, 36 Jahre alt, eine knackige junge Frau, verheiratet natürlich, 15-jährige Tochter, die bei der Schwiegermutter in Calicut lebt.
Mini betreibt mit Haridas, 56, dem MutterBruder hier in Candolim eine Mini-Ayur Veda Massagepraxis. Höchstqualifiziert auf primitivem Niveau was die Örtlichkeiten betrifft. Ihr Mann, 21 Jahre älter arbeitet als Manager in Dubai. Dort war sie auch 4 Jahre mit ihm nach der organisierten Eheschließung. Mini hat eine gute Schulbildung, spricht Malayalam, Hindi und brauchbar Englisch, hat klassischen Indischen Tanz studiert, kennt die heiligen Schriften der Hindus sehr gut. Hat 2 Jahre im Office eines Immobilienmaklers gearbeitet. Von Hause aus relativ gut gestellt, ordentliche Mitgift, Dowry  wurde an die Schwiegereltern bezahlt. 800 Gramm Gold ist das mindeste was man abdrücken muss ... Gerne auch Land, dicke Autos oder sonstige Wertsachen. 
Riesenhochzeit, 2000 Leute. Ein Traum. Die Schwiegereltern führen ein großes Haus mit 20 Schlafzimmern, gesellschaftlicher Brahmanenadel. Man kann sich vorstellen, wieviel Menschen da zusammenleben, Gruppierungen von Frauengesellschaft und Männergesellschaft. Die Schwiegermutter ist die Chefin, sie verwaltet die komplette Bank, in die jeder einzahlt, abgibt was er wo auch immer verdient. Mimi ist nun die Frau des mittleren Bruders, 2 ältere, 2 jüngere, dazu noch 2 Schwestern, die in den Familien ihrer Männer leben. Außerdem eine behinderte Schwester. Traumhochzeit, 2000 Personen mehrere Tage lang. Drei Tage Flittertage am Meer im feinen Hotel. Dann mit dem Ehemann ab nach Dubai. Und das wars dann. Kleines Zimmer in einem indischen Slumblock, in dem Hunderte junger Inder leben, auf dem Boden schlafen, kochen, DVDs gucken und sich danach sehnen bald wieder auf Urlaub nach Hause zu fahren. Und hoffentlich bleibt genügend Geld übrig, um die Courtage für den Vermittler zu bezahlen, der die Arbeitserlaubnis für nächstes Jahr besorgt. Denn ohne Moos nix los. 
Es ist laut im Haus, die Inder haben sowieso ein hohes Volume, man telefoniert, die Verbindung ist schlecht, man schreit direkt von Dubai nach Indien, alle wissen alles, die Türen sind offen. Lauter laute junge Männer. Auch der eine Schwager wohnt im selben Haus und ist öfter bei Ihnen  als im 6er Schlafsaal bei sich. So schön aufgeräumt hier und sauber. Und einen Tee gibt's auch immer zur Begrüßung. Er sitzt  mit dem Bruder auf dem Ehebett und sie auf dem Stuhl. Wenn er doch endlich ginge! Die Männer im Haus gucken sie  an, ihr nach. Sie kann nicht alleine irgendwo hingehen, das ist total unmöglich hier. Und diese schreckliche Hitze! Daheim  in Kerala, da ist es auch sehr, sehr heiß, macht man halt Durchzug, legt sich bisschen in den Schatten. Aber hier, ewig der Sandsturm heiß, heiß, heiß. Die Männer haben es gut, die sind tagsüber im klimatisierten Office, aber im Zimmer gibt's nur einen Ventilator.  Klar und dann ist Mini schon im ersten Ehemonat schwanger.  Die Tränen fließen, Übelkeit, Heimweh, Mama und Papa so weit, die beiden Schwestern so weit, die Schulfreundinnen... Und dann dieser fremde Mann von 2 Zentnern, ach ja, ihr Ehemann. Er bringt ihr eine Goldkette mit, für dich, weil du so schnell schwanger wurdest. Sie fleht die Göttinnen an, ein Sohn, bitte Durga, Parvati, Laxmi, Saraswati und all ihr anderen,  ein Sohn. Dann wird alles besser. Durchhalten ist angesagt. Der Dubai Vertrag geht immer 5 Monate, dann ein Monat Pause, heim. Neues Visum beantragen, Arbeitserlaubnis, Formulare, Mietvertrag verlängern, Schmiergelder. Routine, die aber jedes Mal Nerven kostet, und Geld. Und dann bisschen Gold schmuggeln. Die eine Schwester soll verheiratet werden in eine gute Familie, das kostet. Zwei Flugtickets kosten, die anschließende  Bahnfahrt, das Übergepäck. Aber heim, heim ? Wohin? In die fremde  Familie. Aber endlich ist es dann doch soweit. Sie fliegen heim.  Und dann kommen sie endlich an. 
Fortsetzung folgt...

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