01 March 2015

Vom Regen bis zu den Rawtha

Ja und dann passiert das Wunder..... Es regnet! So sehr das goldene Nass herbeigesehnt wird, so ist es doch ein bisschen früh. Froh sind diejenigen Baumwollhändler, deren Ernte nicht mehr im Großmarkt auf dem Boden liegt und die Wilderness Lodges befürchten im Modder zu versinken. Die Dörfer, durch deren Staub wir gerade schlenderten und über das Pulver schimpften sehen heut auch  anders aus. Und unsere Reise geht heute weiter hinaus in die Pampa, mit neuem Bus und neuem Fahrer.
Schaun mer mal, was die Götterwelt uns so präsentiert....

Wir fahren durch das uns vertraute Ahmedabad, aber diesmal durch Pfützen und mittelgroße Seen Richtung Autobahn. Heute ist Sonntag, also GsD nichts los auf den Straßen. Der Himmel ist grau, es regnet, besser es gießt in Strömen, und wir fühlen uns sehr heimisch, grad so wie in Deutschland. 
Ran Chhor rai Mandir ein Krishna Tempel in Dakor. Herrlich bunt, ein richtiger Bhakti Tempel . Von hier ist der Tempelgründer jede Vollmondnacht nach Dwarka gelaufen, die Gottheit  hat ihm den Wunsch erfüllt und einen Tempel hier in Dakor gebaut. Innen wunderbar bunt ausgemalt, schwarze Krishna Murti. Alle Frauen dürfen ganz vorne hin und Darshan empfangen, wir geben unsere Opfergaben ab, der Pujari gibt sie der Murti, sie nimmt davon was sie will und wir bekommen den gesegneten Rest zurück. Nun dürfen wir der Gottheit einen geheimen Wunsch mitteilen, und irgendwann wird er erfüllt. Nur Geduld. Bei dieser Gottheit handelt es sich um eine andere Erscheinungsform von Gott Krishna, der mit dem Kuhmädchen Radha eine tiefe Liebesbeziehung hatte. Krishna und die Gopis sind in den heiligen Schriften der Vaishnavas ausführlich beschrieben. Die Erlösung aus dem Kreislauf der  Wiedergeburten kann man auf drei Arten erlangen. 1. durch permanente gute Taten,wie die Christin Mutter Theresa, 2. durch Verzicht auf weltliche Genüsse, Macht, Herrschaft, wie die Sadhus, 3. durch die unbedingte Liebe zu Krishna. Allein den Namen permanent zu wiederholen reicht aus, um aus dem Kreislauf auszusteigen ... Hare Krishna. Dieses Letzte Konzept ist in der Heiligen Schrift Bhagavad Gita, dem Gesang Gottes beschrieben.  Der Hare Krishna Guru Prabhupada, ISKCON Gesellschaft hat sie erstmalig ins Englische übersetzt und ausgelegt. In den 60 Jahren haben seine orangenen Anhänger versucht, dieses Konzept in Europa bekannt zu machen. Leider hat er keinen Nachfolger bestimmt, so dass seine Schule sich zerworfen hat. 
Und dann passiert das Highlight des Tages, wir suchen eine Teestube und landen im Maharadja Palast von Nawabzada Sultan Salauddinkhan Babi, in Balasinor, der uns zum Tee einlädt und mir seine Visitenkarte überreicht. Er unterhält sich sehr angeregt mit uns und erklärt uns seine Familienfotos und ein wenig von der Geschichte. Absolut schön dort im Palast und diese schöne Pause haben wir nur dem Regengott Indra zu verdanken, der uns auf seinem Elefanten hierher geführt hat. 
Wir machen eine kurze Mittagspause in einem typischen Autobahnrasthof, Essen bisschen Dhaal, Gemüse , Chapati,,natürlich jeder ein Lassi und einen Chai, Karin geht in der Küche filmen, der RL sagt, sie falle dann gleich tot um. Aber wir sind hartgesottene Indienfans, uns kann doch nix erschüttern.
Und dann sehen wir unterwegs einen dörflichen Sonntagsmarkt an einem kleinen Tempel, an dem Sulfurquellen sind. Klar hilft das Wässerlein gegen allerlei Hautunreinheiten. Die Bevölkerung aus der näheren Umgebung pilgert hierher zum Markt, und dass es regnet wird als ganz besonders gutes Omen gewertet. Hier gibt es keine Touristen und wir werden bestaunt, auch wir sind gutes Omen...... Von wegen in Indien überall fließendes Wasser, hier kommen Sie schon an,  5 Wasserträgerinnen, die die schweren Aluminiumkrüge mit scheinbarer Leichtigkeit auf dem Kopf balancieren. Schließlich muss ja heute Abend was Ordentliches im Topf sein und Wasser tragen ist überall auf der Welt Frauensache, denn Wasser ist Leben und die Frauen sind für das Leben spenden  zuständig. Die wichtigste Sache der Welt kann man doch nicht den Kerlen überlassen ... !

Und zum Abschluss des heutigen Tages werden wir noch zu einer Rawtha Familie eingeladen, 7 Kinder, 14 ha Land, sauberes Anwesen, Tiere, einen modernen Traktor. Der Alte, 70 Jahre, brennt selbst Schnaps aus Blüten des Ma-ori Baumes und wir bekommen eine Probe. Prost Gujarath ! 

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