Olympia ... das ist der Olympic National Parc ganz im Nordwesten der USA. Etwas nördlich und einiges westlich von Seattle, auf der Olympic Peninsula gelegen. Zwischen Seattle und dieser Halbinsel liegt ein sich in Nord-Süd-Richtung ausdehnender Meeresarm, der Puget Sound. Will man auf die O.-Halbinsel, kann man entweder unten herum fahren, was viel Zeit kostet, oder man nimmt die Fähre hinüber. Das kostet zwar ein paar Dollar, aber kaum mehr als der Sprit, und man fährt ein wenig Tuckerbötchen ...
Letzteres taten wir - am Freitag, 25. Juli, bei nach wie vor schönem Sommerwetter.
Das Fährschiff legte pünktlich ab, und allmählich entschwand die Skyline von Seattle.
Nach gut einer halben Stunde machte die Fähre auf Bainbridge Island fest, weiter ging es dann über die Straßen.
Am nicht mehr ganz frühen Nachmittag kamen wir dann schließlich in Port Angeles oben im Norden der O.-Halbinsel an, dem "Hauptort" für den Tourismus in der Region. Von hier aus gibt es auch eine Fähre hinüber nach Vancouver Island in Kanada. Die wollten wir schon immer mal fahren, aber zumindest diesmal ist es anders gekommen.
Schnell machten wir uns im Visitors Center schlau hinsichtlich der Highlights ... und ab ging es hinauf auf die Hurricane Ridge. Dort oben in ca. 1700 m Höhe empfing uns ein grandioser Ausblick auf die umliegenden Berge, den Puget Sound im Osten, die Juan-de-Fuca-Straße und Vancouver Island im Norden und vor allem die benachbarten Berge, vor allem das Massiv des Mount Olympic mit seinen Gletschern. Bei letzteren einmalig ist die Tatsache, dass sich diese in nur ca. 2000 m über dem Meer gebildet haben - und sich in dieser geringen Meereshöhe auch halten!
Einmalig zwar nicht, aber trotzdem sehr schön anzuschauen waren auch die Bergwiesen mit ihren zahlreichen bunten Blumen.
Neben Unbekantem fanden wir auch Lupine, Margeriten, eine besondere Form von Gänseblümchen und einiges mehr ...
Von Forks aus, wo wir übernachtet hatten, fuhren wir am Samstag in den Hoh Rain Forest im gleichnamigen Tal. Das ist schon etwas Besonderes hier in der Gegend,dieser Regenwald. Vom nahen Ozean werden feuchte Luftmassen herangetragen, stauen sich in diesem Tälchen, die Luft muß aufsteigen, um die Berge zu überwinden, kühlt hierbei ab und regnet sich aus. Und das in unvorstellbaren Mengen, die Niederschläge betragen ein Vielfaches dessen, was wir selbst bei schlechtestem Wetter abkriegen. Und da es infolge der Nähe zum Meer auch relativ mild ist, wächst alles reichlich schnell, schneller jedenfalls als in Kanada oder oben in Alaska, wo z.T. ähnliche Flora anzutreffen ist. Und das lustigste in dem Wald war das Ziegenbart-ähnliche Moos und die Flechten, die von vielen Bäumen herab hingen.
So ein Besuch im Nationalpark ist ja immer unheimlich interessant, weil man da alles mit Hilfe von Broschüren, Beschreibungen und Schrifttafeln bestens erklärt bekommt. Man geht da raus echt schlauer als rein!
Nich ganz neu für uns war, wie z.B. diese Riesenbäume entstehen: Samen fällt von einem Baum herab und landet auf einem vermodernden Stamm, der da gerade herumliegt. Das passt bestens, denn hier wächst der Samen an. Würde er auf dem Waldboden landen, würde nix aus ihm - trotz des ganzen schönen Humus dort. Es bildet sich dann ein kleines Bäumchen, das heranwächst, allmählich längere Wurzeln Richtung Erde treibt und so fest anwächst. Der Baum wird größer, die Wurzeln stärker, und der Wirtsbaum modert im Laufe der Jahrzehnte weg ... bis nichts mehr übrig ist. Dann steht der Baum auf Stelzen, und oft genug sieht man eine ganze Reihe von solchen Stelzenbäumen, sauber ausgerichtet wie mit dem Lineal. Deren Samen fiel vor Jahrhunderten einmal auf den gleichen vermodernden Wirtsbaum, von dem natürlich nichts mehr zu sehen ist.
Der hier ist auf der einen Seite mit unheimlich kräftigen Wurzeln "gesegnet", auf der anderen Seite stützt er sich aber nur mit einer einzigen arm-dünnen Wurzel ab. Das wird auf Dauer nicht gut gehen, so etas Krummes ...
Und am Nachmittag waren wir dann noch unten an der Küste. Pazifischer Ozean heißt das Wasser hier. Hat was mit Frieden zu tun. Hier sieht es aber echt wild aus. Das Treibholz türmt sich so hoch, dass man z.T. nicht rüberklettern kann. Solche Mengen Holz ... liegen einfach nur so rum! Könnte man so gut zum Heizen verwenden, vielleicht sogar für alternativen PKW-Kraftstoff. Sonderlich rauh war die See nicht, einige Unentwegte badeten und surften sogar ... aber mit warm haltendem Neopren-Anzug.
Andere Unentwegte hatten ihr Zelt in dieser nicht sehr wirtlichen Umgebung aufgeschlagen. Die konten sich wenigstens ein Lagerfeuerchen anzünden.
Wir verließen Forks bei immer noch tief hängenden Wolken am Sonntag, 27. Juli. Nächstes Ziel: Mount St. Helens, der Gefürchtete. Niedriger als der Mt. Rainier, die Gegend ist auch "nur" ein National Volcanic Monument und kein Nationalpark. Aber: vor 28 Jahren ist er explodiert und hat hier in der Gegend Einiges Verändert. - Wir sind gespannt ...
2 comments:
Cool da!
Philipp und ich wollten damals auch quer über die Insel an die Pazifikküste fahren. Haben uns mit dem grauen Geist aufgemacht und so eine Dreckpiste quer rüber genommen. Unterwegs sind uns immer wieder große LKW mit riesen Baumstämmen entgegen gekommen. Sonst nix. Irgndwann wurde unser Sprit weniger und weniger. Dann mussten wir entscheiden: Kommen wir mit dem Tank bis auf die andere Seite - und gibt es dann dort direkt eine Tanke? Oder landen wir am Ende der Pist nur irgendwo im Regenwald, weit und breit keine Menschenseele mehr und erstrecht keine Tankstelle.
Am Point of no Return haben wir dann umgedreht und haben es auf die letzten Dämpfe im Tank noch gerade wieder zurück in die Zivilisation geschafft...
Wir sind zwischendrin auch mal kurz aus dem National Park rausgefahren, 1 Std. Umweg und haben sicherheitshalber noch mal vollgemacht.
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