16.2.
Morgens um 4 aufstehen, um 5 geht der Bus. Wir sind alle todmüde und schlafen noch bis der Bus um 6 am Fuß der Jain Tempelanlagen Palitana angekommen ist. Frühstück gibt's aus der Box. Voller Euphorie erklimmen wir die ersten der 3565 Stufen,
die Luft ist noch kühl und wir sind schnell hellwach. Immerzu wollen professionelle Träger uns hinauftragen. Die Gestelle sind einfach, 2 Bambustangen, dazwischen einen Gartenstuhl gebunden. Ja und so lassen sich die dicken Inderinnen oder ihre feisten Männer den Berg hochschleppen. Langsam geht die Sonne auf und wir haben einen schönen Blick hinunter auf einen See. Etliche Pilger sind schon vor uns unterwegs und ab und zu kommt uns auch schon einer entgegen. Die Treppen ziehen sich, 1000 Stufen sind erreicht. Kleine Erholungspause, Foto, Filmaufnahmen von Pilgern, Trägern, den kleinen Schreinen unterwegs, der Landschaft am frühen Morgen. Und weiter geht's. Nach 2000 Stufen haben wir Glücksgefühle, der Tempel ist in Sichtweite. Wir fotografieren wie die Weltmeister, gleich sind wir da.... Es zieht sich.......müssen wir da überhaupt hin? Was wenn wir einfach umkehren? Ach nein, wir müssen ja den Tempel umrunden und der Abstieg ist auf der anderen Seite... 3000 Stufen. Eigentlich müssten wir jetzt da sein, ach nein noch mal ein halbes tausend Stufen, aber der Blick ist phantastisch und es weht auch ein kleiner Wind. Und dann sind wir am Eingang. Schuhe ausziehen, klar wie in jedem Tempel und leider Fotoverbot. Oh wie schade, diese riesige Tempelanlage auf dem höchsten Punkt, sich über 2 Haupthügel erstreckend. Wir spazieren herum in der riesigen rosafarbenen Anlage, schauen erst am Muslimheiligtum vorbei, in dem ein großer Sufi liegt, der jungen Paaren den Kinderwunsch erfüllt. Viele kleine Holzkrippen geben von seinem Können Zeugnis. Der eigentliche Jaintempeln befindet sich auf einem separaten Hügel. Viele Pilger ziehen sich hier um, spezielle Kleidung ist erforderlich, wenn man direkt mit dem Idol in Kontakt tritt. Vor der großen Tempelhalle findet eine Pujaauktion statt. Der Caller ruft einen Preis auf, für den eine Puja angeboten wird. Mit Nennung des Käufers. Der Preis steigt bis keiner mehr bietet. Für den Käufer wird die Puja gehalten. Die Eintrittskarten werden nach Farben verkauft, entsprechend sind die Warteschlangen. Wir kommen gleich dran. Wir haben auch Zugang zur Hauptgottheit Adinath, die von den meisten Gläubigen verehrt wird. Die Pujaris beschäftigen sich mit ihrer Gottheit, putzen sie, waschen sie mit Milch, machen Aarti, hängen ihr schöne Tücher um während sich die Gläubigen mit sich selbst beschäftigen, chanten vor sich hin, beten, machen Muster mit Reiskörnern, ordnen kleine Mandelhäufchen, Rosengirlanden, o.ä. Nun werden diejenigen aufgerufen, die für einen erheblichen Obulus direkt vor die Gottheit treten dürfen. Wir gehen weiter zum Buddhaschrein. Hier werden die Fußabdrücke Buddhas mit Milch gewaschen. Abisheek heißt diese Zeremonie. Der Pujari gießt aus einem kleinen kupfernen Kännchen Milch über die silbernen Füße. Die Gläubigen gießen gleichzeitig Milch in das Kännchen des Pujaris. Wir werden freundlich eingeladen uns an der Zeremonie zu beteiligen, dabei einen Wunsch zu äußern, der dann in Erfüllung geht. Das ist nach unserem Gusto. Wir kippen jeder ordentlich viel Milch über Buddhas Füße. So sauber waren die noch nie! Unser Rundgang schließt noch andere Schreine mit ein. Alfons macht noch eine Feueraarti, kreist mit der Flamme vor dem Antlitz der Gottheit, hält sich den Spiegel vors Gesicht, damit die Reinheit der Gottheit sich in seiner Seele manifestiert. Wir sind schon ziemlich erschöpft, jedoch keine Möglichkeit zu einer ordentlichen Pause hier oben. Ja, nun noch den Abstieg, wieder fast 4000 Stufen runter und jetzt in der Mittagszeit brütet die Sonne stark. Wir bewundern die Träger, die im Eilesschritt die Treppen runterspringen. Erwähnenswert ein paar Frauen, die ein ca. 1x2 m großes Holzbett auf dem Kopf balancieren, dabei die Treppen hochlaufen, als sei das ein Federhütchen. Unsere Pausen werden zahlreicher und länger. Wir sind schon ziemlich erschöpft. Endlich nach einer guten Stunde kommen wir unten an. Erst hier die Möglichkeit zum Einkehrschwung, eine lemonsoda erfrischt uns und wir fahren mit unserem Bus weiter zum Mittagessen, dann weitere 60 km in unser Hotel am Meer. Das Meer hier stark verschlickt aber trotzdem eine wunderschöne Abendstimmung mit herrlichen Farben.
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