05 April 2016

Bei den Apatami in Ziro

28.3. Ziro 
Das gestrige Abendhighlight war der Besuch bei einer Apatami Familie hier in Ziro. Ein großer Raum, in der Mitte eine Feuerstelle, drum herum wir und die Oma der Familie, Ca. 65 Jahre alt, tätowiert, riesige Ohrringe und Nasenstecker. Süß und sehr interessiert aber natürlich ohne gemeinsame Sprache. Die Familie ist die Schwester der Frau unseres Guide, der aus diesem Dorf stammt. Sie boten uns selbst gekelterten Reiswein an, wir saßen um die Feuerstelle und erzählten von unseren Reisen. Alle waren schon überall. Die Oma wollte meine Füße sehen, ich habe ja Socken an und Sandalen, und lackierte Fußnägel, und groß seien meine Füße, ich habe Gr. 38, aber sie hatte Ca. 34.  dann kam noch der örtliche Schamane und sein Adlatus.

28.3. Zeremonie 
Heute morgen wanderten wir bei Regen durch ein Apatami Dorf, in dem gerade Festival Zeit ist. Da dieses Dorf mehrheitlich animistisch ist würden alle Häuser mit entsprechenden Altären gegen böse Geister geschmückt. Die Altäre bestehen aus Holz oder Bambusgeflecht, manchmal liegen Eier darin oder nur die Schale. Auch Strommasten werden gesichert, damit nix passiert. Ja und dann werden wir zu einem Haus geführt, in dem ein Schamane gerade ein Ritual mit diversen kleinen Küken durchführt. Er sitzt auf der Veranda und brabbelt seine Verse vor sich hin. Das Küken in der Hand. Später schlitzt er mit seinem Messer, das er unter dem Hemd versteckt hält dem Küken die Gurgel durch. Die Helfer träufeln etwas von dem Blut auf den Altar vor dem Haus. Seine Helfer Schlitzen nun dem Küken den Bauch auf entfernen die Leber. Alle begutachten die kleine Kükenleber und interpretieren, dass wohl alles in Ordnung sei. Dann gehen die Gesänge im Haus am Feuerplatz weiter. 2 Tierköpfe liegen aufgespalten auf dem Boden, jeweils ein Ei enthaltend. Daneben 4 verschiedene Küken bzw. eine Taube, Füße zusammengebunden, 8 Eier und schon gehen die Gesänge weiter, also das Gebrabbel. Eins nach dem anderen wird per Kehlenschnitt ins Jenseits befördert, die Leber begutachtet und das Schicksal dieses Hauses vorausgesagt. Ein anderer Schamane rührt das von den Frauen gemahlene Reismehl mit selbst gekelterten Wein an, so dass eine schöne  weiße Farbe entsteht. Er geht vors Haus und beginnt seine Gesänge zur Purifikation, in der Farbe rührend. Alles ist nun rein und zum Zeichen dessen bestreicht der Schamane das Haus mit weißen Kreuzen. 

Die Rituale dauern mehr als eine Stunde, mehrere Altäre sind aufgebaut und das Haus ist komplett rituell rein.  Die ganze Zeremonie dauert noch an aber wir verlassen die freundlichen Leute und gehen in ein lokales Restaurant zum Paratha, Fried noodle oder Reis essen. Auch ein kleines Heimatmuseum besuchen wir noch und den örtlichen Markt um zum Schluss noch ein kleines Teepäuschen einzulegen. Alles sehr typisch und authentisch hier in der Gegend. Unser Fahrer bringt uns zurück ins Resort und wir hoffen, dass das Wasser repariert ist und wir Strom haben.


28.3. Nachtrag Apatami
Und zum Abschluss des heutigen Tages wurden wir noch von unserem Guide Mitchi zu seiner Mama nach Hause eingeladen. Mitchi stammt ja aus diesem Dorf Ziro und sein Elternhaus steht hier. seine Mama servierte uns selbst angesetzten Reiswein und wir bekamen Kostproben der gebratenen Maden, die wir gestern auf dem Markt gekauft hatten. Schmeckten so wie Scampis , oder jedenfalls so ähnlich. Auch vom geräucherten Fleisch, das über der Feuerstelle hing bekamen wir Kostproben. Die Mutter war sehr aufgeschlossen, selbstbewusst und man merkte sofort, sie ist die Chefin im Haus. Ich habe ihr Komplimente zu ihrem tollen Sohn gemacht, schon  war die Freundschaft geschlossen. Jedenfalls haben wir nun gesehen, wie es in einem Apatamihaus aussieht, wir haben die Familie unseres Guides kennengelernt und so einen kleinen Einblick in deren Lebensweise gewinnen können. Mögen sie ihr Brauchtum lange pflegen können ohne von Fernsehen, Internet etc. verdorben zu werden. 

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