21 March 2015

Mini, das Geschenk

Mini wurde mir geschenkt. Das habe ich der Liebe zu verdanken. Vor 9 Jahren als wir das erste Jahr im Rahmen meines Studiums der Vergleichenden Religionswissenschaften  intensiv Goa bereisten, landeten wir u. A. hier im Sonesta, um ein wenig Feldforschung in den hiesigen Hindu Tempeln zu betreiben. Von den daytrips  zu den Hauptsehenswürdigkeiten zurückgekehrt lässt man sich gerne ein wenig den lädierten Körper massieren. Und vor dem Hotel  war so eine kleine Ayur Veda Praxis, die ich konsultiere. Sumi, 22, machte einen guten Job, und als ich im nächsten Jahr wieder hier war, traf ich sie nicht mehr an. Peng, was war passiert? Der Eigner der Praxis musste nach Hause, nach Kerala, denn seine Frau hatte einem Sohn das Leben geschenkt. Pflichtveranstaltung für indische Väter. Die Praxis überließ er den beiden jungen Therapeuten, beide Anfang 20, tja und dann passierte es eben...... Wie es so im Leben ist. Er kam einen Bus früher zurück als angekündigt und fand sie beide im Bett. Eigentlich ein Thema für Hollywood in den 60iger Jahren. Damit lockst du heute niemand mehr hinterm Ofen vor, außer in Indien. Ende vom Lied, Sumi wurde rausgeschmissen, er durfte bleiben. Eine neue weibliche Therapeutin hatte er nicht, schickte mich schweren Herzens round the corner in eine andere Praxis, wofür er später Kommission abkassierte. Tja uns da waren dann Mini und Haridas. Und zu denen komme ich nun schon das sechste Jahr, hab so ein bisschen die Ups and Downs miterlebt, mitgefreut und mitgelitten. Dieses Jahr war gar kein Geschäft, und als Ende Februar niemand mehr kam, fuhr Mini Heim nach Kerala, denn ihr Mann Bala, genannt Balou, wie der dicke Bär in Rudyard  Kiplings Buch Mogly war auch aus Dubai heimgekommen, die Tochter hatte ein paar Tage Schulferien. Man wollte bisschen Familienidylle genießen. Und dann ruft Gina an und kündigt ihren 3wöchigen Aufenthalt an. Woanders hätte man gesagt, sorry Madam, die Chefin ist daheim bei Mann und Kind. Aber hier in Indien ticken die Uhren anders. Mini fuhr 12 Stunden mit der Bahn zurück hier nach Goa, um mich hier ayurvedisch zu behandeln. Und Ende des Monats, wenn ich heimfliege fährt sie auch wieder heim. Mal,ehrlich, wo gibt's sowas sonst auf dieser Welt.



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