07 April 2006

Mit dem Bus unterwegs

Heute waren wir 'mal wieder im Landesinnern (das klingt, als ob wir den Urwaldfluss verlassen haetten, um auf dem Landweg irgendwelche verborgenen Staedte zu entdecken; ist aber nicht so, sondern echt "zivilisiert"), um weitere Tempel aufzusuchen. Naeheres darueber berichtet bestimmt unsere Tempelexpertin.

Ich will die Tour zum Anlass nehmen, um ebbes ueber das Busfahren zu berichten. Da gehen wir also aus unserem Hotel heraus, und natuerlich wissen wir inzwischen, wo der Bus abfaehrt - das sind ca. 150 m zu Fuss. Und als wir gemaechlich (genauer: indisch) dort hin schlurften, setzte sich der Bus in Bewegung. Daheim haetten uns ja so 'was wie Panik ergriffen - aber hier? Wir schlenderten gemaechlich weiter dem Bus entgegen und gaben ihm Zeichen, dass wir mitwollten. Natuerlich haelt der dann an - der will ja unser Geld verdienen. Die Busse kann man hier ueberall auf "offener" Strecke anhalten, die nehmen einen immer mit.

Dann faehrt man so weit, wie man muss, und bevor man aussteigt, kann man sich erklaeren lassen, wie man an sein Ziel kommt. Falls dem Schaffner das nicht ganz gelingt, findet sich in aller Regel mindestens ein Fahrgast, der kompetent hilft. Hier ist es oft so, dass man in die naechste Kreishauptstadt Margao fahren muss, und dort treffen sich massenweise Buslinien auf dem Busstand, der zentralen Busstation. Dort kann man dann auch 'rumfragen, wo der Bus abgeht, den man braucht, um nach Xyz zu kommen, und das klappt in aller Regel sehr gut.

Im Bus faehrt man eine ganze Weile, und irgendwann wundert man sich, dass gar kein Schaffner zum Kassieren kommt. Aber keine Angst - der kommt, das braucht nur ein bisschen. Und die sagen einem dann in ihrem besten indisch-englisch, wie viel das kostet, fuer eine halbe Stunde Bus (da schafft man so ca. 10 km)sind das dann so ca. zehn Rupies, also 20 EUR-Cent. Und es ist sagenhaft: die Leute zahlen hier alle, die draengen dem Schaffner z.T, foermlich ihren Obolus auf, wir haben noch niemanden erlebt, der versucht hat, das Fahrgeld zu sparen.

Natuerlich tut man gut daran zu versuchen, sich auch ein wenig zu orientieren, damit man so in etwa weiss, wo man ist. Heute z.B. verstanden die unser Fahrziel nicht richtig und steckten uns in einen bestimmten Bus. Nach 10 min. wurde der Vadder misstrauisch und checkte die Fahrtrichtung mit seinem in die Armbanduhr eingebauten Kompass (!!! so 'was hat der!!!). Und prompt fuhren wir nach NW statt SO. Wir also an der Haltestelle 'raus, in den naechsten Gegenbus hinein und zurueck nach Margao. Der materielle Verlust hielt sich in Grenzen, und der zeitliche ... Zeit bringt man nach Indien ohnehin mit, und Ausfluege dauern sowieso einen Tag, da kommt es auf so eine kleine Extratour nicht an.

Aber wirklich beeindruckt hat uns die Ehrlichkeit der Inder beim Bezahlen ihrer Omnibusfahrt - obwohl die paar Rupies fuer manchen Fahrgast viel Geld sind. Auf der Fahrt von hier nach Margao heute Vormittag sass neben Mom so ein altes Muetterchen mit nix druff, die sah richtig erbaermlich im Sinne von erbarmenswert aus. Der haben wir die 5 Rs Fahrgeld spendiert. Das Leuchten ihrer Augen ... und auch gut fuer's Karma ... und etwas fuer den Ruf der Auslaender getan (Weihrauch ... Weihrauch ... Weihrauch).

Und morgen ziehen wir um nach Cavelossim, das ist praktisch das suedlichste Ende der Sued-Goa-Badestraende. Suedlich davon ist zwar auch noch ein bisschen Goa, bevor der Bundesstaat Karnataka beginnt, aber das ist der "wilde" Sueden, der touristisch noch nicht allzu erschlossen ist - mit der Folge, dass man z.B. nur wenige adaequate Quartiere findet. Im uebrigen: die Saison ist hier bald vorbei, die Shacks am Strand schliessen demnaechst, die Souvenir-Laeden schliessen z.T. in nur wenigen Tagen. Aber bis zum zwanzigsten April wird wohl noch eine ausreichende Infrastruktur fuer uns zur Verfuegung stehen.

c by Wolfpress

2 comments:

Jan Siebrecht said...

Ich bin beeindruckt von der Leichtigkeit, mit der ihr mittlerweile Bilder und Posts ins Inderned stellt. Dass das mit dem Filmchen nicht recht klappen will ist schade.
Das hört sich schon lustig an mit eurer Busfahrerei. Aber bisschen locker machen muss man sich schon, oder, wenn man in einer halben Stunde nur 10km zurücklegt. Da muss man schon bisschen Zeit mitbringen.
Genießt da eure letzten 10 Tage noch schön. Hier hat's heute morgen drei (in Zahlen: 3) Grad gehabt. Brrrr!
Aber Wochenende war ganz gut.
Freitag hatte ich mich bisschen locker gemacht (nachdem ich mit einem Kumpel Do. in der Sansibar unterwegs war). Samstag früh kam(en) meine neue(n) Putzfrau(en) das erste mal. Die haben echt gewütet wie wild. Erst zwei Stunden bei der Alex nebenan, dann zwei Stunden bei mir (also sozusagen vier Fraustunden). So hat die Wohnung seit dem ich da eingezogen bin nicht mehr geblitzt (wenn überhaupt schonmal). Super!
Samstag war ich dann bei schönem Wetter nochmal in der Stadt und abends bei meinen Nachbarn. Der Michi hatte am Tag davor Geburtstag gehabt (war aber weg) und da bin ich mal zum Nachfeiern rüber. War lustig.
Gestern war noch 'ne Freundin von mir zum Kaffee da.
Vielleicht bin ich morgen und übermorgen mal wieder in München. Da soll jetzt das testen beginnen und da brauchen sie bisschen Anleitung. Mal sehen.

Also viel Spaß noch und bis in gut zwei Wochen!
Liebe Grüße

Jan

Anonymous said...

Hi Jungs,
was Ihr da von Euch zu berichten habt, klingt ja alles bestens.
PeHa: Eisenbahn fahren werden wir diesmal wohl nicht, das haben wir ja aber schon letzten Sommer kennen gelernt, auch das mit den Namenslisten an den Waggontueren. Hoffentlich habt Ihr in der Spuele auch bald Wasser, sonst nutzt die ganze Spuele nicht so irre viel... Jan: Wir freuen uns dass Du eine "Putze" dienstverpflichten konntest, das spart Die bestimmt einiges an Zeit und ist vermutlich auch gut fuers gute Gewissen. Und nach Muenchen geht's auch 'mal wieder ...!
Liebe Gruesse an Euch Alle!